Der erste richtige Tag in Japan bricht an, und wir entscheiden uns wieder mal für Sightseeing in Kyoto! Heute treffen wir eine Instagram Bekanntschaft von mir und wir besuchen zwei wunderschöne Tempel!
Sonntag, 15. November 2015
Nach der gestrigen Nacht sind Angie und ich etwas erschöpft. Wir schaffen es aber trotzdem (fast) rechtzeitig zur Kyoto Station, wo wir uns mit Tosh, einer Instagram Bekanntschaft von mir, treffen wollen. Zum Glück finden wir uns gleich und wir stellen uns erstmal am Bus Terminal an. Tosh lebt in Kobe und ist extra wegen uns nach Kyoto gekommen. Ich habe ihm im Frühjahr mal auf IG geschrieben, ob er nicht Lust hätte, uns zu treffen. Da hat er leider abgelehnt, weil er zu dieser Zeit eigentlich in Großbritannien sein wollte. Einen Monat vor Abreise hat er sich aber dann doch bei mir gemeldet und gemeint, dass er Zeit hätte – ich liebe diese random Bekanntschaften aus dem Internet! Gemeinsam fahren wir also mit dem Bus bis zu einer Haltestelle nahe des Kiyomizu Dera. Das Wetter ist heute atemberaubend schön, perfekt also, um einen wunderschönen Tempel zu besuchen! Malie geht es leider immer noch nicht sehr gut, daher machen wir öfter mal Pause. Wir laufen den Weg hoch bis zum Eingang und schießen unzählige Fotos, die Stimmung ist unglaublich toll und wir sind froh, den Tempel diesmal auch bei Tageslicht sehen zu können.
Tosh ist ebenfalls Raucher und so können wir öfter mal Stopps einlegen, yay! Außerdem hat er seine DSLR dabei und macht selbst beinahe mehr Fotos als wir – Malie und ich sind beruhigt, so gehen wir diesmal niemandem auf die Nerven. Je höher wir kommen, umso besser geht es Malie. Die Luft hier oben ist einfach viel besser als unten, und vielleicht tragen die vielen schönen Eindrücke bei strahlendem Sonnenschein auch dazu bei, dass sie sich besser fühlt 🙂 Tosh erzählt uns viele Dinge rund um die Kultur und Religion der Japaner und wir hören gespannt zu. Er spricht wunderbares Englisch, da er in Großbritannien studiert hat – da kann man sich einfach gleich viel besser unterhalten! Der Herbst ist meine liebste Jahreszeit und ich bin unglaublich glücklich, ihn hier in Japan noch ein zweites Mal zu erleben, denn Zuhause liegt das ganze schöne Herbstlaub schon am Boden. Wir machen so viele tolle Fotos und erfreuen uns an der Umgebung. Trotz der vielen Touristen wirkt alles so magisch und ruhig.
Nachdem wir die wunderschöne Landschaft genug in uns aufgesaugt haben, machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Bevor wir zu Mittag essen, gehen wir noch in den Ghibli Store, in dem Malie und ich im Frühjahr bereits waren. Hier gibt es so viele tolle Dinge, und man will einfach alles kaufen! Leider sind die meisten Sachen unverschämt teuer und wir halten uns dann doch etwas zurück. Gleich über dem Ghibli Store befindet sich ein Restaurant, das Tosh uns vorschlägt. Er will mit uns Soba essen und wir willigen natürlich ein! Vom Restaurant aus hat man einen wundervollen Blick über Higashiyama, es ist so herrlich schön hier! Von den Soba hatten wir uns aber mehr erwartet, irgendwie war das alles ein wenig langweilig, aber immerhin haben wir’s mal probiert!
Nachdem wir die Anlage des Kiyomizu Dera komplett verlassen, machen wir uns auf den Weg nach… Ja wohin denn nun eigentlich? Tosh weiß auch nicht wirklich, wo wir hin sollen, also laufen wir einfach mal los. Und plötzlich entdecken wir einen hübschen Tempel am Horizont, unweit des Kiyomizu Dera. Da die Sonne immer noch scheint, und wir noch viel mehr Fotos schießen wollen, beschließen wir, den Tempel zu besuchen. Wir laufen durch diese wunderschönen alten Gassen Kyotos und treffen unterwegs sogar auf ein paar Geishas! Eventuell waren es auch Maikos, ich sehe da keinen Unterschied. Wir nehmen an, dass die Damen ohnehin nur für Touristen so herumlaufen, aber trotzdem ist das ne coole Sache!
Wir erreichen den Kodai-ji indem wir einige Steintreppen durch einen Bambuswald hochlaufen und Angie ist total aus dem Häuschen. Wir auch, denn wir waren noch nie zuvor hier, aber sie freut sich fast noch ein bisschen mehr als wir, hier zu sein. Ganz langsam bemerken wir, dass die Sonne bald untergehen wird, und die Stimmung ist der Wahnsinn! Wir befinden uns doch ein ganz schönes Stück über der Stadt und die Aussicht von hier oben ist atemberaubend – dann ist die Tempelanlage auch noch so umwerfend schön, und langsam verschwinden auch die ganzen anderen Touristen. Ich könnte ewig hier bleiben, am liebsten hätte ich mich einfach mit einem Schlafsack und Decken hier breit gemacht und die Nacht hier oben verbracht. Ich kann dir gar nicht erklären, was man in solchen Momenten empfindet. Eine Mischung aus Dankbarkeit, Glückseligkeit und innerer Ruhe vielleicht? Bereits jetzt steht für mich fest, dass mein nächster Besuch in Japan von längerer Dauer sein wird.
Als die Sonne immer mehr am Horizont verschwindet machen wir uns auf den Weg zurück nach Gion. Wir laufen in der Dämmerung durch die Gassen und genießen den Augenblick. Tosh muss bald zurück nach Kobe, und wir wollen ihn noch zur Kyoto Station begleiten. Der Tag mit ihm war wunderschön, und wir sind froh, ihn getroffen zu haben. Gemeinsam zwängen wir uns erneut in einen der Busse und fahren in Richtung Hauptbahnhof. Wenn ich irgendwann hier lebe, werde ich das Fahren mit dem Bus definitiv vermeiden xD Wie gewohnt ist das mal wieder Human Tetris hier. Wenn man denkt, dass nicht noch mehr Leute in den Bus passen, dan wird man eines Besseren belehrt. Und wie hier noch mehr Leute rein passen! Es wird ordentlich gequetscht und gedrückt und der Bus fährt weiter. Wir sind wirklich erleichtert, als wir nach etwa 15 Minuten endlich aussteigen dürfen! An der Kyoto Station verabschieden wir Tosh und laufen zurück zum Hotel. Der Tag war zwar wunderschön, aber auch relativ anstrengend, daher essen wir gleich direkt in der Hostel Bar und gehen danach ins Bett. Danke Kyoto, dass du dich heute mal wieder von deiner schönsten Seite gezeigt hast!