Und weiter geht die Reise! Wenn du gerne wissen möchtest, wie betrunken wir bereits in unserer ersten Nacht im Hostel waren, und wie lange es dauert, um vom Narita Interntional Airport nach Kyoto zu kommen, dann lies den folgenden Post 🙂
Samstag, 14. November 2015
Um 06:30 Uhr klingelt unser Wecker. Nach einander gehen wir erstmal ins Badezimmer und machen uns bereit für die Abfahrt. Beim Check-In wurde uns gestern mitgeteilt, dass wir einen kostenlosen Shuttle zum Narita International Airport nutzen können, und das machen wir natürlich auch! Angie und ich setzen uns erstmal raus und werden mit Hilfe von Kaffee und Zigaretten richtig wach. Als wir Facebook durchforsten stellen wir fest, dass in Europa etwas Furchtbares passiert sein muss. Nach kurzer Zeit wissen wir auch, was da genau los war. Die Stimmung ist gedrückt, wir sind erschüttert von den Ereignissen in Frankreich. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das alles zu weit weg, um es richtig wahr zu nehmen, wir sind schließlich am anderen Ende der Welt… Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, beobachten wir gegenüber vom Hotel eine Gruppe Japaner. Mit ihren Helmen auf dem Kopf verbeugen sie sich und machen Dehnübungen – einfach wie im Film! Um 08:15 Uhr fährt der Bus los, und wir sehen gespannt aus dem Fenster. Leider regnet es, aber wir genießen nichtsdestotrotz die Umgebung. Am Flughafen angekommen laufen wir erstmal zur Post Office, denn da warten unsere SIM Karten für mobiles Internet auf uns, yay! Nachdem wir beim letzten Mal große Probleme mit dem Aktivieren der Karte hatten, sollte es diesmal super funktionieren. Sollte… Natürlich haben wir wieder mal keine Ahnung, wie das alles funktioniert, aber dieses Mal schaffen wir es ohne Docomo. Danach laufen wir gleich zum JR Schalter, um unsere Japan Rail Pass Voucher umzutauschen und die Züge zu reservieren. Hier ist zum Glück gar nichts los und wir kommen gleich dran.
Dank dem Japan Rail Pass können wir auch dieses mal wieder kostenlos den N’EX nutzen. Ich zeige Angie gleich mal voller Begeisterung die Toilette, die ist so toll! Wir fahren also eine Stunde bis nach Shinagawa und steigen dann in den Hikari Shinkansen nach Kyoto um. Die weitere Fahrt dauert irgendwas zwischen 2 und 3 Stunden und wir sehen die meiste Zeit einfach nur aus dem Fenster und staunen. Die Smoking Area im Shinkansen finde ich immer noch toll, daher wird sie gleich mehrmals von Angie und mir genutzt. Malie bleibt währenddessen auf ihrem Platz, sie fühlt sich nicht gut und will lieber sitzen bleiben. Nach (ich glaube) 2 Stunden und 40 Minuten erreichen wir die Kyoto Station. Wie ich sie hasse, das ist ein einziges Labyrinth! Natürlich kommen wir wieder an der “falschen” Seite an und laufen dann erstmal im Kreis. Irgendwann fragen wir aber nach dem Weg und finden den richtigen Ausgang. Prinzipiell wäre das Herumrennen ja nicht schlimm, aber unsere Koffer sind schei* schwer! Es schüttet mittlerweile und wir wollen einfach nur unsere Sachen irgendwo unterbringen. Ich bin den Weg zum Hostel bereits vor Monaten mit Google Street View abgelaufen, daher weiß ich ungefähr, wo wir hin müssen. Aber wirklich nur ungefähr. Mehr wie “geradeaus und am Starbucks vorbei” weiß ich nämlich nicht mehr. Angie aktiviert Google Maps und wir laufen, wie wir nach zehn Minuten feststellen, einfach nur im Kreis. Das Navi lotst und überall hin, nur nicht in die richtige Richtung…
An einem Mini Stop machen wir halt – mein Rucksack, in dem sich mein Macbook befindet, ist klatschnass, und ich will nicht mehr weiter laufen. Also fragen wir im Seven Eleven, ob man uns nicht ein Taxi rufen könnte. Wahrscheinlich haben uns die Angestellten nicht verstanden (oder so etwas ist in Japan unhöflich?), denn sie antworten sehr deutlich mit “nein”. Na gut. Angie wirft mir ihre Jacke über den Rucksack und ich sehe aus wie Quasimodo, während wir weiter durch die Straßen Kyotos irren. Das Navi sagt seit dreißig Minuten, dass es nun nur noch vier Minuten seien, aber irgendwie sind wir immer noch nicht hier. Zum Glück biegen wir irgendwann richtig ab und sind endlich da.
Am Eingang müssen wir erstmal unsere Schuhe ausziehen, dann können wir zum Front Desk. Wir bezahlen den restlichen Betrag für unseren Aufenthalt und bekommen unsere Zimmerschlüssel. Außerdem erhalten wir einen Schlüssel für die Schränke am Eingang, in denen wir unsere Schuhe verstauen sollen. Beim Verlust einer der beiden Schlüssel müssen wir ¥1.000 bezahlen, da lachen wir noch 😛 Wie in Japan üblich stehen Pantoffel bereit, damit wir den Rest des Hauses betreten können. Wir haben uns in einem Vier-Bett-Zimmer eingemietet und gehofft, dass wir alleine dort schlafen würden. Als wir das Zimmer betreten stellen wir aber fest, dass das vierte Bett bereits bezogen ist. Und am Bett sind Socken aufgehängt. Malie riecht gleich mal daran und versichert uns, dass die Socken NICHT gewaschen und frisch, sondern alt und stinkig sind. Das erklärt auch den Geruch im Zimmer. Nach langer Diskussion werden wir uns über die Bettaufteilung einig. Malie und ich schlafen oben, Angie unten. Während wir auspacken kommt unser Mitbewohner zur Tür rein. Er spricht mit geschlossenen Augen und macht ständig summende Geräusche. Na das wird bestimmt ein Spaß! Er kommt aus Guatemala und ist offensichtlich ein Albino. Mehr wissen wir leider nicht über ihn, er ist nicht sehr gesprächig und verlässt das Zimmer auch gleich wieder. Malie versucht nun zum ersten Mal, das Fenster im Zimmer zu öffnen, damit die Luft etwas besser wird, jedoch ohne Erfolg.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben, wollen wir nach Gion. Es regnet immer mehr aber wir laufen trotzdem in Richtung Kiyomizu Dera. An einer Ampel beobachten wir zwei Japaner, die mit Uniform, Lichtschwert und Weihnachtsbeleuchtung um den Bauch die Kreuzung (TROTZ AMPEL) regeln. Oh, Japan… xD Unterwegs kaufen wir einige Postkarten und Souvenirs, dann machen wir uns wieder auf den Weg zurück. Unterwegs suchen wir nach einem geeigneten Ramen Restaurant, aber irgendwie finden wir heute keines. Kurz bevor Angie komplett durchdreht kehren wir aber doch in ein Restaurant in einer Seitengasse ein. Wird schon schmecken. Zwar stehen nur wenige Gerichte auf der Speisekarte, aber Mann, wie lecker das ist! Endlich wieder Ramen, wie hab ich das vermisst! Angie, die bis dato noch nicht wirklich gut mit Stäbchen umgehen kann, schlägt sich wacker und es schmeckt anscheinend. Im Konbini kaufen wir noch etwas Bier und dann machen wir uns auf den Weg zurück ins Hostel.
Malie geht es immer noch nicht besser, und sie legt sich erstmal hin. Angie und ich wollen uns mit ein paar Postkarten in die Zen Bar setzten und uns freuen, dass wir endlich angekommen sind. Die Bar befindet sich direkt im Hostel und wir treffen die niedlichste Kellnerin überhaupt. Bei zwei Cuba Libre schreiben sich die Karten gleich viel besser! Nach einiger Zeit stößt auch Malie dazu, nachdem wir sie dazu überredet haben. Da die Bar um Mitternacht schließt, bestellen wir noch einige Drinks to go und gehen in den Aufenthaltsraum. Hier sollte (lt. unseren Erwartungen) eigentlich die Post abgehen, aber irgendwie sind sie Leute hier im Hostel nicht sehr gesprächig und wollen ihre Ruhe. Wir haben trotzdem unseren Spaß und treffen bald auf einen lieben Japaner, der hier im Hostel lebt. Wir unterhalten uns eine Weile mit ihm und verabreden uns für die kommende Woche. Mittlerweile schläft Malie und Angie und ich befinden uns irgendwo fern der Realität. Wenn wir gewusst hätten, was die nächsten Tage noch auf uns zu kommt…