Zurück in der verrücktesten Metropole der Welt

Mittwoch, 01.April 2015

Nachdem das Wetter heute wie vorhergesagt wirklich schlecht ist, wollen wir gleich auf schnellstem Weg nach Tokyo fahren. Zuerst einmal wollen wir nach den Strapazen der letzten Tage aber eines, und zwar ausschlafen! Um 11:00 Uhr mittags checken wir aus dem Hotel aus und bestellen uns ein Taxi. Als wir draußen warten kommt eine der hoteleigenen Putzfrauen auf uns zu und sagt “charming, kawaii girls”. Was ist bloß los mit den japanischen Omis, mit so vielen Komplimenten können wir gar nicht umgehen *////*

Es regnet in Strömen und wir haben keine Lust bis zur Inari Station zu laufen. Da wir auch keine Lust auf das langwierige Umsteigen haben, beschließen wir, gleich bis zur Kyoto Station mit dem Taxi zu fahren. Zusammen bezahlen wir 1200 Yen, relativ günstig eigentlich. Der Taxifahrer bringt uns direkt zum JR Eingang, damit wir unsere Plätze für den Shinkansen reservieren können, was ein Service! Taxis sind in Japan übrigens wahnsinnig toll, die Türen öffnen und schließen sich von selbst, der Taxifahrer hilft beim Verladen der Koffer, die Preise sind übersichtlich und auch für Gaijin verständlich an der Hinterseite des Fahrersitzes angebracht, und es gibt sogar eine Art Steckbrief des Fahrers. Wahrscheinlich deshalb, um im Fall einer Beschwerde den Namen des Fahrers angeben zu können, coole Sache!

Als wir an der Kyoto Station ankommen machen wir erstmal die Sitzplatzreservierung für den Zug nach Tokyo. Bis zur Abfahrt haben wir noch eine volle Stunde Zeit und so beschließen wir, uns bei Starbucks die Zeit zu vertreiben. Der befindet sich aber am anderen Ende des Bahnhofes, und wir versuchen, um das Gebäude herumzugehen – im strömenden Regen übrigens. Irgendwann geben wir aber auf, Malies Koffer tut was er immer tut (na, wer errät es?), und wir sind nun schon leicht gereizt, da wir endlich fahren wollen. Es regnet nicht nur, es ist auch ziemlich kalt, und wir sind erleichtert, als wir im Shinkansen sitzen. Mit Onigiri und Donuts bewaffnet genießen wir die 2,5 Stunden im komfortabelsten Zug der Welt bis… ja, bis der Schaffner kommt. Ich zücke meinen Japan Rail Pass und auch die Reservierungskarte, Malie hingegen findet das Kärtchen nicht und kann nur mit dem Rail Pass dienen. Der Schaffner meint, dass er einfach später noch einmal vorbei kommt, und Malie und ich suchen gemeinsam nach der Reservierung, aber wir können sie einfach nicht finden. Wir befürchten, dass wir im schlimmsten Fall aussteigen und eine neue Reservierung für den nächsten Zug machen müssen, und das wäre uns gar nicht recht. Jedes Mal wenn der Schaffner vorbeikommt tun wir so, als würden wir schlafen, damit er uns nicht anspricht xD Wir finden die Karte irgendwann am Boden liegend und bemerken, dass das gar nicht Malies Reservierung, sondern meine war – also hab ich sie verloren und Malie hat sich umsonst Vorwürfe gemacht. Der Schaffner hat aber nicht mehr weiter nachgefragt, da haben wir uns umsonst Sorgen gemacht ^^

In Shinagawa angekommen müssen wir uns erst einmal orientieren und zur Yamanote Line gehen. Schon jetzt freue ich mich tierisch – Kyoto ist zwar wunderschön, aber mein Herz gehört einfach nach Tokyo, ohne Zweifel! Wir fahren etwa zehn Minuten bis wir die Hamamatsucho Station erreichen und plötzlich sind wir in einem Gebäude, das nicht wirklich nach einem Bahnhof aussieht. Unendlich viele Salary Men mit Aktenköfferchen und Anzügen laufen an uns vorbei, und wir kennen uns gar nicht mehr aus. Als wir nach häufigem Nachfragen endlich den Ausgang finden, sehen wir “World Trade Center” am Schild stehen – aha, wie sind wir denn da rein geraten?!

Jedenfalls sind wir nun endlich in Tokyo, endlich an der richtigen Station und müssen jetzt nur noch ca. 15 Minuten bis zum Hotel gehen. Google Maps lotst uns und wir marschieren los. Bis Malies Koffer wieder einmal umfällt. Und noch einmal. Und wieder. Und nach etwa einer dreiviertel Stunde (oder gar mehr) kommen wir am Tokyo Grand Hotel an. Als wir die Lobby betreten bin ich mir sicher, dass wir hier falsch sind, denn alles sieht so edel aus, die Einrichtung erinnert uns irgendwie an die Titanic. Rund herum sehen wir nur Leute in Anzügen. Wir hingegen tragen zerrissene Jeans, Chucks, und sind von oben bis unten durchgeschwitzt – hätten wir gewusst, wo wir da hingeraten, dann wären wir in edlerer Robe erschienen! XD Unsere Koffer werden auf unser Zimmer gebracht, welches sich im 14.Stock befindet und einen grandiosen Ausblick auf den Tokyo Tower bietet – fuck yeah!

Nachdem wir uns kultiviert haben machen wir uns auf den Weg nach Shibuya, da wir uns dort mit einer Internet Bekanntschaft von Malie und deren Freundin treffen wollen. Nach den ersten Fotos an der Hachiko Statue spazieren wir auch schon los und treffen uns mit Sandy und Susanne bei Bershka. Die beiden nehmen uns mit zu Village Vanguard und danach gehen wir zum Club Sega um Puris zu machen. Es ist schon irgendwie komisch, dass man mitten in Tokyo zwei Mädels aus Berlin trifft. Zwar haben wir uns bereits einen Tag zuvor abgesprochen und verabredet, aber trotzdem finde ich solche Treffen toll 🙂 Gemeinsam wollen wir japanisch essen gehen, wir landen aber versehentlich in einer Art Pizzeria. Auch egal, Hauptsache Essen! Susanne bestellt für uns Umeshu und wir sind sofort angetan von dem Pflaumenlikör. Nach dem Essen verabschieden wir uns, denn Malie und ich müssen noch zum Konbini. Bevor wir zurück zum Hotel fahren, machen wir noch einmal Puris, da kann man nie genug von haben 😛 Bei der Smoking Area am Hachiko Denkmal spricht uns ein junger Japaner auf Englisch an. Er erzählt uns, dass sein Freund ein Auge auf uns geworfen hat, sich aber nicht traut, uns anzusprechen. Interessanterweise ist dieser Freund leider auch gar nicht aufzufinden xD Aber sehr lieb von ihm, wie er all seinen Mut zusammengenommen hat, um mit uns zu sprechen 🙂

Am Weg zum Hotel begegnen wir noch einem Mann, der seinen Hund Gassi führt. Er ist mit dem Fahrrad unterwegs und hält bei uns an. Er fragt, was wir in Japan machen, und wie lange wir noch bleiben. Nach einer kurzen Unterhaltung auf Englisch und einigen Streicheleinheiten für den Hund machen wir uns wieder auf den Weg und fallen ins Bett. Endlich wieder in Tokyo, ich bin so glücklich!

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