Hier ist also Teil 1 meines Reisetagebuches von unserem Japan Trip im November 2015. Du willst wissen, wie anstrengend das Zurücklegen von langen Strecken mit günstigen Tickets ist, und mit welcher coolen Band wir in Narita eine geraucht haben? Dann lies unbedingt den folgenden Post. Viel Spaß!
Donnerstag, 12. November 2015
Bereits vor Tagen wusste ich, dass ich in der heutigen Nacht nicht viel schlafen werde. Meine Flugangst steht mir leider, trotz deutlicher Besserung, noch immer im Weg. Ganz untypisch für mich stehe ich also bereits um 07:30 Uhr auf und mache mich fertig. Angie holt mich gegen 09:00 Uhr ab und wir besorgen noch die letzten paar Dinge, die auf unserer Checkliste stehen. Das hätten wir zwar eigentlich schon längst erledigen können aber… wir lieben den Zeitdruck! xD Nachdem wir alles haben gehen wir zurück nach Hause um unsere Koffer noch einmal zu checken. Diesmal fliegen wir zum Glück ja erst abends, da haben wir noch genügend Zeit, um alles doppelt und dreifach zu kontrollieren. Am frühen Nachmittag klingelt Angie bei mir uns es geht endlich los. Ihre Mum fährt uns nach Salzburg zum Flughafen und ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass es jetzt endlich los geht! Als wir die Reise gebucht haben, waren es noch 202 Tage, und jetzt fliegen wir wirklich (wieder) nach Japan! Das Warten hat sich gelohnt, ich freue mich so!
Am Flughafen angekommen treffen wir erstmal auf Malie und ihre Eltern. Da Angie und ich aufgrund unseres Rauchverhaltens wahnsinnige Angst vor einer Thrombose haben, lassen wir uns von Angies Mum eine Spritze geben, die dem entgegen wirken soll (also der Thrombose, nicht unserer Angst). Wir fühlen uns wie Junkies als wir mit Spritzen bewaffnet die Flughafen Toilette betreten und eine freie Kabine suchen xD Die Spritze schmerzt mehr als gedacht und wir humpeln erstmal die Treppen wieder hoch, um uns von allen zu verabschieden. Und dann sitzen wir da, im Wintermantel und mit Schal, und wir warten darauf, dass es los geht. Solltest du den Salzburger Flughafen kennen dann weißt du, dass beim Check-In maximal 2 Personen vor einem anstehen, also machen wir uns keinen Stress. Bei der Sicherheitskontrolle sind wir auch die Einzigen, richtiges Flughafenfeeling hier! Langsam aber doch vergeht die Zeit und wir dürfen endlich durch die Passkontrolle und in Richtung Flugzeug. Angie sitzt am Fenster und freut sich ‘nen Ast ab, sie ist bisher erst einmal nach London geflogen und verlässt somit heute zum ersten Mal den europäischen Kontinent. Neben Malie sitzend ist meine Flugangst wieder komplett verschwunden und ich freue mich auf die zwei kommenden Wochen mit den zwei tollsten Freundinnen, die man sich vorstellen kann.
Als wir kostenloses Essen im Flugzeug bekommen ist Angie erstmal voll von den Socken. Jede Kleinigkeit scheint so aufregend für sie zu sein und ich kann es kaum erwarten, ihr mein geliebtes Japan zu zeigen, und sie bei sämtlichen Freudenausbrüchen zu beobachten. Nach 2,5 Stunden landen wir in Istanbul. Wie auch im letzten Jahr kann ich mich nicht mit dem Flughafen anfreunden. Alles wirkt so schäbig und runtergekommen, und die Stimmung ist irgendwie gedrückt. Wir kämpfen uns erstmal bis zur Smoking Area durch und stellen uns so weit wie möglich an den Rand. Nirgendwo sind Frauen, überall nur Männer, die uns schief ansehen. Nach kurzer Zeit stellt sich eine Schwedin zu uns. Sie fühlt sich genauso unwohl wie wir und möchte gerne für die Dauer ihrer Zigarette bei uns bleiben. Sie erzählt uns, dass sie auf dem Weg nach Sri Lanka ist, und fragt uns, wohin wir fliegen. Nebenbei erzählt sie uns, dass sie in einem kleinen Kurort in Österreich gearbeitet hat – genau da ist Angie zur Schule gegangen, eigentlich gleich bei uns um die Ecke. Wie klein die Welt doch ist 🙂 Als die Schwedin uns verlässt unterhalten wir uns darüber, wie toll solche Bekanntschaften während des Reisens sind. Und auf einmal hören wir ein lautes “Heeee, Österreicher, ha?” hinter uns. Die drei Jungs fragen woher wir kommen und staunen erstmal nicht schlecht – sie kommen nämlich aus unserem Nachbarort. WIE KLEIN DIE WELT DOCH IST!!!
Nach einer kurzen Unterhaltung machen wir uns auf den Weg zur Sky Bar, wo wir uns erstmal kräftig vom Barchef beschei*en lassen. Beim nächsten Mal nehme ich definitiv Türkische Lira mit, dann passiert uns das nicht! (Sprach sie, während sie im selben Moment bereits wusste, dass sie es nicht machen wird). Sobald wir in typisch weibliche Gespräche voll von Intrigen und schmutzigen Geheimnissen versinken, vergehen die drei Stunden bis zum Abflug relativ schnell. Wir suchen das Gate und lassen Malie dort, Angie und ich hetzen noch ein letztes Mal in die Smoking Area und treffen erneut auf die Schwedin. Danach ist auch gleich mal Boarding Time und um 01:00 Uhr Ortszeit hebt das Flugzeug ab.
Angie und ich durchforsten gleich mal das Entertainment System in der Hoffnung, dass wir Game of Thrones o.Ä. entdecken. Fehlanzeige. Immerhin tröstet uns der Film Pompeii mit Kit Harington in der Hauptrolle – Jon Snow rettet uns doch noch den Flug. Oder auch nicht, denn ich penne gleich nach der Hälfte ein, weil der Film einfach grottig ist. Da ich in weiser Voraussicht für uns alle vegetarisches Essen gebucht habe, befürchten wir nichts Schlimmes und freuen uns auf unser Abendessen. Aber wie bereits auf der Kurzstrecke gibt es Eggplant, und zwar in ihrer ekeligsten Form. Zum ersten Mal entwickeln wir eine Abneigung gegenüber dieser Eierfrucht. Angie sitzt hinter uns und neben ihr ein Japaner, der auf seinem Tablet Hentai guckt. Ihre Kopfhörer funktionieren nicht und sie muss auf die Toilette, traut sich aber den ganzen Flug lang nicht, den Herren neben ihr anzusprechen. Waren ja auch nur läppische elf Stunden, wie hat sie das bloß ausgehalten??? Malie zieht sich eine Schnulze nach der anderen rein und ich schlafe, bis etwa zwei Stunden vor der Landung das “Frühstück” bzw. Abendessen serviert wird. Und wieder gibt es Eggplant, yay! Nicht mehr lange, dann sind wir da!
Freitag, 13. November 2015
Und dann, dieses wunderbare Gefühl, wenn man nach einem Langstreckenflug endlich aufstehen, und das Flugzeug verlassen kann. Klar, das ist überall auf der Welt schön, aber am Narita International Airport tritt man zuerst mal auf den weichsten Teppichboden, den du dir vorstellen kannst. Für dich mag das jetzt wirklich blöd klingen, aber dieser Teppichboden ist jedes Mal mein erster Kontakt mit Japan, und eine der vielen Kleinigkeiten, die mir bis zum Verlassen des Flughafens stetig ein noch breiteres Grinsen ins Gesicht zaubern. Die Immigration dauert unheimlich lange, und wir wollen jetzt einfach nur noch raus und japanische Luft riechen! Malie versucht gleich mal, meinen Koffer vom Band zu heben und scheitert kläglich. Ein netter deutscher Mann hilft ihr dann dabei – hach Malie 😛 Als wir endlich alles haben, machen wir uns auf den Weg zur Smoking Area, wohin denn sonst? Drinnen treffen wir auf den Deutschen, der Malie mit dem Koffer geholfen hat. Angie spricht die Jungs an, weil sie meint, die von irgend einem YouTube Video zu kennen. Und tatsächlich, vor uns stehen TO THE RATS AND WOLVES! Angies Fangirl Herz schlägt gleich mal ein paar Takte höher und wir helfen den Jungs, nach Shinjuku zu kommen, wo sie die nächsten paar Tage auftreten werden. Wie cool ist das denn??? Da sind wir noch nicht mal 24 Stunden unterwegs und haben schon so viele Leute getroffen!
Beim ersten Wlan Kontakt sticht mir gleich mal Michas “kalt, ne?” Nachricht ins Gesicht. Willst du mich verarschen? Ich habe das Datum so genau berechnet und war mir sicher, dass es angenehm warm sein wird! Was soll das denn jetzt? xD Als wir aber zum ersten Mal nach draußen gehen, stellen wir fest, dass es, verglichen mit Österreich, ganz und gar nicht kalt, sondern wirklich sehr warm ist. Den Wintermantel brauchen wir hier also nicht 🙂 Nachdem der JR Schalter um 21:00 Uhr Ortszeit bereits geschlossen hat, machen wir uns ohne Japan Rail Pass auf den Weg nach Narita, denn hier werden wir die erste Nacht verbringen. Wir fahren nur zwei Stationen und schleppen dann erstmal unsere Koffer zum Ausgang. Dort angekommen wissen wir nicht so recht, wo wir hin sollen. Ich will uns ein Taxi nehmen, aber der Taxi Fahrer erklärt uns, dass wir das Hotel in nur fünf Minuten zu Fuß erreichen können, und dass wir unser Geld lieber für andere Dinge ausgeben sollen, awww :3 Unterwegs zum Hotel spricht uns noch ein anderer Japaner an, wir sehen wohl echt verloren aus. Er fragt, wohin wir wollen, erklärt uns den Weg und sagt uns, dass wir sehr kawaii sind. Schöner kann die Ankunft doch gar nicht sein, oder? Nach weniger als fünf Minuten erreichen wir das Hotel und checken ein. Auch hier werden wir sehr nett empfangen und wir dürfen gleich auf unser Zimmer.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben, gehen wir gleich in Richtung Family Mart. Angie war noch nie in einem Konbini und wird jetzt vermutlich das komplette Sortiment aufkaufen. Danach wollen wir eigentlich zum Naritasan Shinshoji, aber der Weg scheint ziemlich weit zu sein. Wir fragen zwei japanische Herren nach dem Weg, aber sie sprechen nur sehr schlechtes Englisch. Außerdem sind sie betrunken. Wir wollen aber nicht unhöflich sein, also bleiben wir eine Weile stehen und hören uns an, was sie zu sagen haben. In einer Mischung aus Japanisch und Englisch, Jenglish also. Sie sagen irgendwas von Geistern, die sich um diese Uhrzeit an Tempeln herumtreiben, und dass wir bloß nicht hingehen sollen. Nach mehrmaligem Kopfnicken und einigen Verbeugungen machen wir uns dann doch auf den Weg. Die Straßen sind so schön japanisch und ich kann es kaum abwarten, endlich durch Kyoto zu spazieren. Auf halber Strecke haben wir dann doch keine Lust mehr, noch weiter zu laufen, und wir kehren um. Schnell noch zu Lawson, der könnte ja ein anderes Sortiment als Family Mart haben xD Danach gehen wir zurück ins Hotel. Als wir uns endlich hinlegen ist es bereits 01:00 Uhr morgens und wir sind hundemüde. Oyasumi nasai Japan, bis morgen!