Angies Geburtstag und der Tag danach

Nachdem wir das Neko Café verlassen, machen wir uns auf den Weg zurück ins Hostel. Wie wir Angies 21. Geburtstag nun gefeiert haben, und wie schrecklich der Tag danach war erfährst du, wenn du weiterliest.

 

Montag, 16. November 2015

Wir befinden uns also auf dem Weg zurück zur Station und ich habe schon wieder so doll Lust auf Ramen. Malie sagt generell nie nein und Angie fällt nicht schnell genug eine Ausrede ein, also machen wir uns auf den Weg nach Gion. Wenn es um Essen geht, dann ist mein Orientierungssinn super, denn ich finde sofort wieder zurück zur Ramen Bar vom Samstag. Leider hat diese aber geschlossen, und wir wissen nicht warum. Da wir im Inneren schon jemanden rumlaufen sehen, laufen wir noch ein paar Runden um den Block, vielleicht öffnen die ja erst um 18:00 Uhr oder so. Als wir eine halbe Stunde später wieder zurückkehren ist aber immer noch geschlossen. Angie ist leicht genervt und will einfach irgendwo essen. Malie hat, genau wie ich, Lust auf Ramen, und wir können Angie dazu überreden, noch etwas zu warten. An einer versteckten Smoking Area setzen wir uns hin und googeln zur Vorsicht mal Ramen Bars in Gion. Lustigerweise wird die, in die wir wollen, gleich als Nummer eins Tipp angezeigt, und so sehen wir auch an den Öffnungszeiten, dass wir noch weitere 20 Minuten warten müssen. Angie ist etwas genervt, aber sie weiß, dass sie gegen ein Ramen-wollendes Malie-Iris Monster gar keine Chance hat xD Also sitzen wir einfach rum und beobachten die Passanten, flippen immer wieder mal aus, wenn hübsche Japaner vorbeilaufen, und konzentrieren uns dann weiter auf das Verdrängen des Hungergefühls.

Um 18:30 Uhr werden wir endlich erlöst und die Bar öffnet. Da wir ohnehin wissen, was wir wollen, bestellen wir gleich beim Reingehen und werden auch bald mit köstlichen Ramen versorgt. Malie und ich übernehmen die gesamte Rechnung, danach machen wir uns noch auf den Weg zu einem nahe gelegenen Family Mart. Angie kauft erstmal Bier in Massen und wir spüren bereits jetzt, dass der weitere Abend mit sehr viel Promille verbunden sein wird, oh Mann. Wir laufen zurück zu unserem Hostel und müssen uns jetzt wirklich ran halten, um 20:00 Uhr haben wir uns auf der Dachterrasse verabredet, und da diese bereits um 21:00 Uhr schließt, wollen wir nicht zu spät kommen. Unterwegs hält uns ein alter Japaner im Anzug auf. Er fragt, woher wir kommen, und erzählt uns ganz begeistert, dass er bereits drei Mal in Salzburg und fünf Mal in Wien war. Bevor er uns wieder verlässt sagt er noch “In Japan we say: auf Wiedersehen!” Malie und ich brauchen wie immer viel länger im Badezimmer als Angie, also geht sie schon mal vor. Malie hat Partyhüte für Angies Geburtstag mitgebracht und die setzen wir erstmal, kindisch wie wir sind, auf. Nick, Tom und Angie haben bereits ein Bierchen gekippt, als wir oben ankommen. Es ist noch angenehm warm draußen und wir genießen den Ausblick, während wir über Dieses und Jenes quatschen. Irgendwann müssen wir unser Beisammensein aber auf den Balkon im Aufenthaltsraum verlegen, da die Terrasse geschlossen wird. Vielleicht auch besser so, sonst hätte das alles wohl wie bei Hangover geendet xD Wobei…

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Nachdem wir um 22:00 Uhr auch den Balkon verlassen müssen, und im Aufenthaltsraum wieder nur Familien sind, gehen wir auf die Feuertreppe. Hier können wir rauchen und niemand wirft uns finstere Blicke zu. Die drei Südkoreaner, die am Nebentisch sitzen, kommen mit uns. Wir sind bereits leicht angetrunken und überlegen, was wir mit dem restlichen Abend machen sollen. Langsam wird es doch etwas kühl und einen einundzwanzigsten Geburtstag kann man ja auch nicht ausschließlich auf der Feuertreppe feiern! Tom und Nick waren gestern in einer Bar, in die sie uns gerne mitnehmen möchten. Die koreanischen Typen wollen mitkommen, glaube ich, sie sprechen sehr schlechtes Englisch und wir verstehen sie kaum bis gar nicht. Trotz allem versuchen sie, Angie “Happy Birthday” vorzusingen. Gemeinsam machen wir uns also auf den Weg zu besagter Bar, und es dauert ewig bis wir dort ankommen. Ich habe komplett die Orientierung verloren und hoffe, dass die Jungs den Weg wirklich kennen, wir biegen so oft ab und schleichen durch unzählige Gassen. Nach, ich kann mich nicht wirklich erinnern, etwa einer halben Stunde kommen wir endlich in der Bar an. Wir trinken 1-2 Bier und unterhalten uns über Musik, Game of Thrones und unsere Tattoos.

Nach den 1-2 Bier machen wir uns auf den Weg in eine andere Bar. Was wir hier getrunken/geredet haben, weiß ich leider nicht mehr wirklich, Malie auch nicht xD Nur Angie kann sich noch erinnern. Ich hasse japanischen Alkohol. Nachdem Malie und ich wohl etwas rumknutschen, und Angie den ganzen Spaß filmt, schicken wir die Videos erstmal an unendlich viele Leute… ICH HASSE JAPANISCHEN ALKOHOL!!! Gott, wie peinlich. Der Inhaber der Bar möchte um 02:00 Uhr schließen, aber wir können ihn dazu überreden, noch eine Stunde länger zu bleiben. Danach machen wir uns wieder auf den Weg zurück ins Hostel. Angie und Nick holen noch mehr Bier im Konbini und Malie, Tom und ich bleiben solange im Aufenthaltsraum und unterhalten uns. Sofern man das, was wir von uns geben, noch eine Unterhaltung nennen kann. Nachdem ich auf der Toilette war, sind alle leute im Raum verschwunden, und ich gehe in unser Zimmer und lege mich hin. Am nächsten Tag erfahre ich, dass die Party wohl auf der Feuertreppe mit mehr Bier fortgesetzt, es jedoch versäumt wurde, mir mitzuteilen, dass ich nachkommen soll. Auch egal, ich bin ohnehin viel zu fertig und schlafe sofort ein.

Dienstag, 17. November 2015

Gegen Mittag wachen wir zum ersten Mal auf. Unser Mitbewohner hat wohl bereits ausgecheckt und wir sind komplett fertig. Der Cleaning Staff kommt zur Tür herein und möchte staubsaugen. Angie, die ihr Bett unten und direkt an der Tür hat, fragt den jungen Herrn mit erschöpfter und fast weinerlicher Stimme, ob das denn unbedingt jetzt sein müsse. Er entschuldigt sich und saugt weiter. Es fühlt sich an wie früher, als man zum ersten Mal verkatert aufgewacht ist, und die Mutter aus Trotz ins Zimmer gekommen ist, um Staub zu saugen. Nachdem ihn Angie erneut bittet, den Staubsauger aus zu machen, geht er. Danach kommt er noch etwa drei bis vier Mal herein, leert den Mülleimer aus, lärmt wie ein Verrückter und sammelt ein paar Staubflocken vom Boden ein. Wenn ich einen Kater habe, dann hasse ich alles und jeden, darum bleibe ich liegen und gebe keinen Mucks von mir. Angie und Malie gehen los und holen (ohne Witz) 6 Liter Wasser aus dem Konbini. Als sie wieder zurück sind, geht es mir auch besser. Wir stellen fest, dass mein Handy nun nicht mehr auf Deutsch, sondern auf Koreanisch eingestellt ist. Malie kann ihre Jacke nicht mehr finden und wir müssen lachen, was für eine Nacht! Zum Glück ist Angie hier und nicht verschwunden, darüber hatten sich unsere Freunde nämlich bereits vor unserer Abreise Sorgen gemacht.

Nachdem wir uns endlich aufraffen können, wollen wir dringend etwas essen gehen. Als wir unsere Schuhe holen wollen bemerke ich, dass der Schlüssel für meinen Schuh Schrank weg ist. Der Hostel Staff schließt den Schrank für mich auf, aber mein zweites Paar Schuhe fehlt… Ich bezahle erstmal die ¥1.000 für den verlorenen Schlüssel und hoffe, dass meine Schuhe noch auftauchen. Am Front Desk wird uns ein Restaurant empfohlen, und wir versuchen dieses im strömenden Regen zu finden. Im Restaurant angekommen sind wir erstmal erstaunt darüber, dass hier doch niemand Englisch zu sprechen scheint. Wir bestellen also einfach irgendwas und hoffen, dass es lecker ist. Nach dem Essen schleppen wir uns total geplättet wieder zurück zum Hostel. Und yay, meine Schuhe sind plötzlich wieder da 😀 Ein sehr erfolgreicher Tag heute xD Da unsere Klamotten noch immer nach den Socken unseres Mitbewohners stinken, beschließen wir, erstmal Wäsche zu waschen. Muss man ja auch mal gemacht haben in Japan! Malie versucht heute übrigens zum vierten Mal, das Fenster in unserem Zimmer zu öffnen. Nachdem sie erneut scheitert, fragen wir am Front Desk mal nach. Anscheinend soll das Fenster aufgehen, wir müssen nur kräftig genug schieben. Das ist dann auch das Stichwort für uns, und wir machen uns auf den Weg zurück ins Zimmer. Malie versucht nun das Fenster aufzuschieben, und nicht wie gewohnt an sich heran zu ziehen, und siehe da, es öffnet sich sofort. Wir sind ja schließlich auch in Japan, und nicht in Europa xD Das hätte man uns mal früher sagen sollen, dann hätten wir gar nicht Wäsche waschen müssen! Spätestens um 21:00 Uhr legen wir uns ins Bett und schlafen ein – der Abend gestern war einfach zu heftig, und wir brauchen dringend Schlaf! Oyasumi Nasai!

 

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