Kyoto Tag 2 oder wie man Japaner in den Wahnsinn treibt

Montag, 30.März 2015

Der Wecker klingelt auch heute um acht Uhr morgens und wir stehen auf. Die Sonne scheint schon durch den Vorhang in unser Zimmer und wir sind unglaublich motiviert, gleich das gesamte Gelände des Fushimi Inari Taisha bei Sonnenschein zu erkunden. Als wir in die Lobby runter fahren, stehen vier alte japanische Damen mit uns im Lift, und wir hören sie “kawaii, kawaii” sagen. Als sie bemerken, dass wir sie verstehen, drehen sie sich zu uns um und sagen abwechselnd “kawaii, beautiful, pretty girls, so charming, kawaii” :3 Wir bedanken uns auf Japanisch und eine der Omis kneift mir beim Aussteigen noch in die Wange und sagt erneut “kawaii” – awkward, aber süß 🙂

Es ist schon am Vormittag so warm, dass wir unsere Jacken ausziehen können, und wir haben die beste Laune, die man haben kann – wie könnte das auch anders sein, wenn man von so niedlichen japanischen Omis gesagt bekommt, wie hübsch man ist ^^ Im Konbini decken wir uns noch mit Proviant ein und dann machen wir uns auf den Weg.

Da wir den Touristenmassen erstmal entgehen wollen, lassen wir den eigentlichen Schrein vorerst aus und gehen einen Waldweg entlang. Nach einiger Zeit verlassen wir diesen und gehen einfach quer durch den Wald, wo wir komplett alleine sind. Die Umgebung ist so schön, die Vögel zwitschern, die Sonne scheint durch die Bäume auf unsere Gesichter und es ist frühlingshaft warm. Die Atmosphäre ist kaum in Worte zu fassen, Kyoto fühlt sich einfach magisch an. Alles um uns herum erinnert an Prinzessin Mononoke, wir sind wahrhaft verzaubert. Nach einiger Zeit drehen wir wieder um und sehen die ersten Torii. Wie zuvor schon so oft im Internet gelesen, jedoch immer verdrängt, ist es schier unmöglich, einen Torii Tunnel ohne durchlaufende Menschen zu fotografieren. Ein oder zwei Mal gelingt es uns aber doch. Da jeder Tourist das selbe Foto schießen möchte sind die meisten Leute so lieb und warten, bis man fertig ist, damit sie einem nicht ins Bild laufen – so auch wir. Der Umgang miteinander, sogar unter Gaijin, ist in Japan einfach ein anderer wie mir scheint. Wann immer wir ein Selfie machen wird uns von vorbeilaufenden Touristen, asiatischer und auch westlicher Abstammung, angeboten, ein Foto von uns zu machen. Im Gegenzug machen wir auch ein Foto von ihnen und meistens wollen sie sogar, dass wir mit aufs Bild kommen. Wie auch eine Gruppe philippinischer Touristen, mit denen wir uns eine Weile unterhalten. Sie sind ganz begeistert von Malies blondem Haar, sie sieht wohl einer philippinischen Schauspielerin sehr ähnlich, wir sind jetzt jedenfalls auf ziemlich vielen philippinischen Familienfotos zu sehen XD Dieselbe Gruppe treffen wir zufällig mehrmals am Gelände, und beim Vorbeigehen begrüßen sie uns immer mit “Hey Austria, busy making Selfies?”

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700 meiner insgesamt 2500 Fotos von unserer Reise sind am Fushimi Inari entstanden, es war wirklich unglaublich schön dort. Dem wunderschönen Schrein werde ich nach den Reiseberichten einen separaten Post mit vielen von mir geschossenen Fotos und Informationen zum Gelände widmen. Sobald er online ist, könnt ihr einfach HIER klicken, um zum Beitrag zu gelangen.

Mal wieder sind wir recht spät dran, und wir hetzen ins Hotel um uns umzuziehen. Unterwegs machen wir natürlich noch einige Fotostopps, es sieht hier so Anime-like aus xD Wir lassen Momo über LINE wissen, dass wir uns auch heute etwa eine halbe Stunde verspäten werden und haben nun nicht mehr ganz so viel Stress. Wir treffen Momo um 15:00 Uhr im Starbucks an der Kyoto Station und machen uns mit dem Bus gleich auf den Weg zum Heian Schrein. Warum Momo alle Sehenswürdigkeiten für gestern eingeplant hat, und heute nur noch eine übrig ist, ist uns schleierhaft. Mittlerweile ist es wirklich heiß, fast wie im Sommer! Für 300 Yen können wir einen japanischen Garten betreten, und sind erst einmal nicht wirklich interessiert, weil die Anlage ziemlich kahl aussieht. Je weiter wir aber gehen umso schöner wird die Umgebung, und wir halten alle paar Meter an und machen wieder Fotos.

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Nachdem wir uns am Heian Schrein und dessen Parkanlage satt gesehen haben, fahren wir mit dem Bus weiter nach Gion. Und der Bus ist mehr als voll – wir wollen erstmal gar nicht einsteigen. Momo versichert uns aber, dass wir noch genügend Platz hätten, und so kuscheln wir uns an all die anderen Leute im Bus. Wir sind wirklich der Meinung, dass da niemand mehr rein passt, aber immer wieder steigen Leute ein und überzeugen uns vom Gegenteil. Menschliches Tetris hier in Japan! Nach 20 Minuten werden wir erlöst und können aussteigen, endlich. Aber das ist gar nicht so einfach, denn wir kommen nicht bis vorne durch, und so bezahlt Momo für uns mit, und wir sollen hinten aussteigen – Mann ist das ein Gequetsche! XD

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In Gion angekommen sind wir erst einmal erstaunt, dass sich so viele Touristen hier tummeln, aber so ist das nun mal. Die Kirschblüten sind dafür aber wunderschön, und die Gassen sind so schmal und alt – hach, Kyoto, wie ich dich liebe! Wir schlendern durch die Straßen und sind fasziniert von den Bäumen, es sieht beinahe so aus als würde es schneien, unfassbar. Da die Sonne bald untergeht ist die Stimmung auch grandios, eine wirklich atemberaubende Atmosphäre! Wir überqueren die Brücke des Kamogawa Flusses und lassen uns am Ufer nieder, um unsere Beine etwas auszuruhen. Schade, dass wir nicht mehr Zeit in Kyoto haben, ein weiterer Tag um nur hier in der Gegend zu sein wäre toll gewesen. Aber dazu haben wir ja im Herbst noch Zeit 😀

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Nach einiger Zeit machen wir uns auf den Weg zu einem Ramen Restaurant. Momo hilft uns bei der Auswahl und wir finden sogar etwas ohne Fleisch für Malie! Mann, ist das lecker! Wir essen bis wir fast platzen, das schmeckt sowas von gut!!! Momo will uns danach noch Souvenir Läden zeigen aber wir lehnen ab. Unsere Füße sind mittlerweile schon sehr mitgenommen und wir können kaum noch laufen, außerdem müssen wir morgen um halb 6 Uhr morgens aufstehen. Wir fahren noch gemeinsam zur Kyoto Station, wo Momo für uns die Sitzplätze für die morgige Shinkansen Fahrt nach Hiroshima reserviert. Danach trennen wir uns und fahren ins Hotel.

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